Blaichacher SPD Ortsverein trauert um Rudi und Marianne Kovarik

privat

22. Februar 2023

Die SPD in Blaichach hat mit Rudi Kovarik eine Persönlichkeit verloren.

„Rudi“ Kovarik verstarb am 26.Februar im Alter von 86 Jahren, gerade mal vier Wochen nach seiner Frau Marianne. Sie lernten sich bei „Bosch“ kennen und heirateten 1967. Beide waren jahrelang aktiv in der SPD und der Arbeiterwohlfahrt und damit vielen Blaichachern bekannt. Marianne Kovarik wurde 1933 in Ragnit in Ostpreußen geboren. Mit Mama und Oma kam sie als „Flüchtling“ 1945 nach Oberstdorf, dort wo sie zur Schule ging, eine Ausbildung als Bäckereifachverkäuferin absolvierte und als Erzieherin tätig war. Für viele Blaichacher Familien war sie ein bekanntes Gesicht im Sportbad Burgberg-Blaichach, wo sie 18 Jahre als Kassiererin tätig war. Rudi Kovarik kam 1960 als Feinmechaniker zur Firma Bosch nach Blaichach, dort war er 30 Jahr lang als Meister im Sondermaschinenbau tätig. Geboren wurde er 1936 in Weheditz, einem Vorort von Karlsbad im Sudetenland. Seine Familie wurde 1946 vertrieben und fand im Allgäu, zunächst in Nesselwang, eine neue Heimat. In Blaichach engagierte er sich schon als junger Mann in der Gewerkschaft und in der SPD, der er 56 Jahre angehörte. In verschiedenen Vorstandsämtern prägte er den Ortsverein durch sein soziales Engagement und seine handwerklichen Fähigkeiten. Ihm war keine Arbeit zu viel! In die Zeit als Gemeinderat von 1966 bis 1996 fielen zahlreiche für die Gemeinde wichtige Entscheidungen. So bekam die Schule ein Lehrschwimmbecken, die Mehrzweckhalle an der Jahnstraße wurde errichtet, Sportanlagen an der Iller und die Grundschule wurden gebaut. Die Gemeinden Blaichach und Burgberg planten zusammen das Sportbad, das 1974 feierlich eröffnet wurde. Der Neubau des Feuerwehrhauses mit Bauhof, die Friedhofskapelle und eine neue Leichenhalle waren weitere Meilensteine in dieser Zeit. Bedeutende Veränderungen brachte die Gebietsreform 1972 durch die Zusammenlegung der Gemeinden Gunzesried und Blaichach. Rudi Kovarik war immer ein offener und geschätzter Ansprechpartner für die Bürger. Er war diskussionsfreudig, hörte sich Argumente an und vertrat seine Meinung kompetent, konsequent und im Ton stets verbindlich. Als Sozial-Demokrat im besten Sinne unterstütze er auch die Gründung des „Jugendtreff“ in Blaichach und setzte sich für verkehrsberuhigte Bereiche ein. Er war auch 1972 Gründungsmitglied der Arbeiterwohlfahrt in Blaichach, die bis heute zu den wichtigsten Vereinen in der Gemeinde gehört. Verantwortung und Mitdenken für andere waren sein „Markenzeichen“. Trotz der zeitlichen Belastung durch seine Ehrenämter freute sich Rudi Kovarik, wenn er seine Familie zu Festen im eigenen Schrebergarten an der Iller um sich versammeln konnte. Seine Verdienste wurden von der Gemeinde Blaichach und dem Landkreis Oberallgäu unter Landrat Rabini gewürdigt. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands verlieh dem engagierten Genossen Rudolf Kovarik die Willy- Brandt-Medaille. (Nachruf von Gerhard Bunk)

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